Schnadgänge waren vor unserer Zeit gemeinsame Begehungen der Gemeindegrenzen; das niederdeutsche Snat oder Schnaot bedeutet Schneise bzw. Grenze. Man vergegenwärtigte und bestätigte sich deren Verlauf und Markierungen zusammen mit den Gemeindenachbarn. Gleichsam als Grenzmarken pflanzte man seinerzeit gern Eichen, die widerstandsfähig sind und Jahrhunderte alt werden können. Solche persönlichen Abstimmungen mit den benachbarten Gemeinden sind heute nicht mehr nötig, obschon… Auf der Karte betrachtet ragt der Hof Lütke Westhues in Westbevern an der Grenze zu Ostbevern, das Ziel des diesmaligen Schnadgangs, wie in einer Ausstülpung des Telgter Gebiets in die Ostbeverner Gemarkung hinein. Dazu gibt es sicherlich Spannendes zu erzählen.
Die Telgter Schnadgänge in unserer Zeit entstanden im zeitlichen Vorfeld der Kommunalen Neuordnung zum 1. Januar 1975, als sich Telgter und Westbeverner politisch einig geworden waren, sich zu einer Gemeinde zusammenzuschließen und künftige Zeiten gemeinsam anzugehen. Zum Zeichen dieser Übereinkunft wurde bei der Friedhofskapelle in Westbevern am 29. September 1973 unter starker Beteiligung der Bevölkerung eine junge Eiche gepflanzt, eine sogenannte „Telge“, der Wappenbaum Telgtes. Dieses Ereignis wurde für so gut befunden, dass man es fortzusetzen beschloss.
Der 50. Schnadgang startet am Samstag um 9 Uhr am Rathaus. Von dort geht es durch die Klatenberge zum Heidehotel Waldhütte, wo es einen Kaffee gibt. So aufgemuntert führt Gudrun Stricker vom Nabu die Gruppe kundig in die Wacholderheide. Ziel der Wanderung, die unter der Leitung von Helmut Poppenborg insgesamt über etwa 8 Kilometer geht, ist der Hof Lütke Westhues. Dort gibt es Informationen zur Hofgeschichte. Nachdem die obligatorische Telge gepflanzt wurde und sich die Schnadgängerinnen und Schnadgänger mit einer Erbsensuppe gestärkt haben, bringt sie ein Bus gegen 13.45 Uhr zurück zum Rathaus.
Für die Suppe und den Bus werden pro Teilnehmer 5 Euro erhoben; die Kaltgetränke am Mittag zahlt jeder selbst nach Verzehr. Kinder und Jugendliche in Begleitung Erwachsener wandern kostenlos mit. Anmeldungen sind bei Tourismus und Kultur unter Telefon 02504 690 100 erbeten.
Die Wettervorhersage verspricht aktuell einen goldigen Herbstsamstag.
Auf geht’s!
Mit besten Grüßen
Der Vorstand